Fahne1Die MASPERN-Kompanie ist eine von fünf Kompanien des Paderborner Bürgerschützenvereins. Kerngebiet der MASPERN-Kompanie ist der Ükern. Bei Gründung des Busdorfstifts im Jahre 1036 wurde die Villa (Siedlung) Aspethera erstmals erwähnt, aus der das Wort MASPERN abgeleitet wurde. Das Wort Ükern entstammt aus dem Begriff „Uckeriges Land“, „ückeriger Boden“, was soviel wie feuchter, sumpfiger Boden bzw. Morastgelände bedeutet. Der Ükern lag um das Jahr 1000 noch vor der Stadt, es war ein eigenes Dorf. Erst seit dem 12. Jahrhundert ist der Ükern Teil dar Stadt Paderborn. Wegen ihrer Standfestigkeit wird den Ükeranern, die sich von jeher auch MASPERN nennen, eine gewisse Sturheit nachgesagt.

 

 

 

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Doch trifft dies keineswegs den Kern. Die MASPERN sind vielmehr gekennzeichnet von Urwüchsigkeit, Herzlichkeit und Frohsinn. Die Bewohner dieses Stadtteils waren schon immer naturbezogen. Erinnert sei an die Trockenlegung und Fruchtbarmachung des „Ukeringen Viertels“ nördlich des Domes. Und sie hatten stets eine sehr enge Beziehung zur Kirche, insbesondere zur Domkirche. Fast alle Kurien lagen Im MASPERN-Viertel, und die Geistlichen ihrerseits pflegten engen Kontakt zu den MASPERN („Hauskompanie des Domes“).

Schützenfest 1906

kompanie1906Das Bild vom Schützenfest 1906 zeigt die MASPERN zum 75jährigen Jubiläumsschützenfest.

Dem Vorstand gehörten an: Hauptmann Ludwig Proppe, Leutnant Paul Schönbeck, Feldwebel Todt, Fähnrich Wilhelm Leben, Platzmajor Anton Vonderbeck, Zeremonienmeister Eduard Jansen und Verwaltungsrat Josef Schöningh.

Schützenfest 2006

kompanie1996Das Foto zeigt die MASPERN zum 175jährigen Jubiläumsschützenfest im Jahre 2006. Die Kompanie wurde geleitet von Hauptmann Norbert Löseke.

In das Jubiläumsjahr 2006 ging der PBSV mit einem Hofstaat, der überwiegend von den MASPERN gestellt wurde. Dies waren: Königspaar Ehrenmitglied Dr. Rudolf Wansleben und Beate Kloke, das Zeremonienmeisterpaar Silke Siemens und Helmut, der Kronprinz Josef Kesselmeier und einer Reihe Mitglieder des jungen Hofes. Das Schützenfest verlief bei besten Bedingungen unter großer Teilnahme durch andere Schützenvereine und der Bürgerschaft. Mit 942 Mitglieder sind die MASPERN die größte Kompanie des Bataillons.

Die Fahne von 1910

Fahne1910Die Fahne von 1910 besteht beidseitig aus grünem Seidendamast. Diese Farbe entspricht der Farbeinteilung des PBSV, wonach die MASPERN die Kompaniefarbe Grün trägt. Die eine Seite verweist auf den PBSV und die Stadt Paderborn, die andere Seite auf die MASPERN und ihre Geschichte. Beide Seiten sind diagonal angelegt und haben in allen Ecken besondere Abbildungen. Sie ist mit goldenen Fransenborten eingefasst. Erhalten ist ebenfalls der alte Stab mit Spitze und das von den „ehemaligen Königinnen, Zeremonienmeisterinnen und Damen der Kompanie“ gestiftete Fahnenband zum 100jährigen Jubiläum des PBSV im Jahre 1931. Diese Fahne führten die MASPERN bis zum Jahre 1967, als eine neue Fahne angeschafft wurde. Das die Fahne von 1910 keine größeren Schäden erlitten hat, ist neben der sorgfältigen Behandlung aller MASPERN-Fähnriche seit 1910, besonders dem im vergangenen Jahr verstorbenen Ehren-Fähnrich Berni Borgmann zu verdanken, der dieses wertvolle Stück über viele Jahre fachgerecht in seinem Haus gelagert hatte. Ausführlicher Bericht im MASPERN-Heft 2010.

Die Fahne von 1735

Fahne1735Es gibt eine Verbindung zu der Vorgängerbewegung des PBSV und ihrer Fahne von 1735. Das Mittelstück dieser alten Fahne ist heute im Museum für Stadtgeschichte im Adam-und-Eva-Haus zu sehen, eine Nachbildung hängt in der Gaststätte des Schützenhofes. Das dieses wertvolle Stück erhalten ist, verdanken wir Anton Schellhasse. Der Brennereibesitzer vom Steinweg D 143 (heute Heiersstraße 21, dort ist auch eine Schankwirtschaft nachgewiesen) hatte die alte Bauernschaftsfahne in einem Koffer aufbewahrt und seinem Sohn Ferdinand hinterlassen. Ferdinand Schellhasse war erster Fähnrich der MASPERN bei der Gründung im Jahre 1831 und konnte somit auf die alte Fahne von 1735 zurückgreift. Die MASPERN führten diese nun mit Silberlitze versehene, ehrwürdige Fahne, die im Laufe der Zeit wiederholt ausgebessert wurde, bis 1910, wo sie nach 175 Jahren Gebrauch in Ehren zurückgestellt wurde. Diese Fahne hat noch das alte MASPERN-Schützenhaus, das im Stadtgraben zwischen dem Giers– und Heierstor stand, erlebt. Damals wurden die Schützenfeste noch in den einzelnen Bauernschaften gefeiert. Das MASPERN-Schützenhaus war um 1747 so baufällig, das es an den Magistrat der Stadt für 38 Taler verkauft wurde. Beim Jubiläumsschützenfest 1956 trugen die MASPERN ihr altes Zeichen, eingefasst in grünes Tuch, durch die Stadt. Da sich die Symbolik dieser alten Fahne in der Fahne von 1910 wiederholt, wird auf die folgende Beschreibung verwiesen. Ausführlicher Bericht im MASPERN-Heft 2010.

Selbstständigkeit der Ükeraner

keranerAuch haben die Ükeraner ihre Selbständigkeit, soweit wie möglich, stets bewahrt. Zeuge der Selbständigkeit war eine eigene Sprache und das alte Ükern-Rathaus, das überlieferte Thyhaus, das bis zu seinem Abriss im Jahre 1843 an der Heiersstraße/Ecke Thisaut stand. Urkundlich bereits 1331 erwähnt,war es Versammlungshaus mit einem eigenen Richter. Auch heute ist das Ükern-Viertel noch Standort der meisten kulturellen Zentren der Stadt. Genannt seien das Adam– und Eva-Haus, die Kaiserpfalz,die Stadtbibliothek, das Medienzentrum, die Paderhalle u.v.m.

Leitung der Kompanie

Die MASPERN-Kompanie zählt seit jeher zu den mitgliedsstärksten Kompanien im Bataillon und hat heute über 1000 Mitglieder. Geleitet wird die Kompanie von einem engeren Vorstand, bestehend aus 18 Offizieren unter der Leitung des Hauptmanns. Der erweitere Vorstand wird gebildet von den Ehrenoffizieren und rund 100 Sergeanten bzw. Unteroffizieren. Die Kompanieführung ist bestrebt, einerseits die Bodenständigkeit der MASPERN zu erhalten und andererseits durch vielfältige Neuerungen und Verbesserungen das Kompanieleben immer neu zu gestalten und der jeweiligen Zeit anzupassen.

Weitere Abteilungen

sind neben der Unteroffiziersvereinigung, die Schießabteilung, die Seniorengruppe und die Jugendabteilung. Diese Abteilungen haben mit ihren eigenen Aktivitäten ein gewisses Eigenleben. Für weitere Informationen bitte das entsprechende Menu anwählen.

Logo in Kreuzform

LogoDas alte Sigillum wurde vor einigen Jahren modern eingefasst und kreuzförmig durch die Paderborner Stadtfarben Rot und Gelb und um die grüne Kompaniefarbe ergänzt. Es soll die Heimatverbundenheit zum Ausdruck bringen. Bei dem Sigillum handelt es sich um das älteste bekannte Stadtsiegel von Paderborn von 1265 und bezeugt das Alter aber auch die Eigenständigkeit der MASPERN, entstanden aus der früheren Bauernschaft der Stadt mit gleichem Namen.

Kirche mit Logo verbunden

DomkleinAls Bürgerschützen fühlen sich die MASPERN nicht nur der Heimatstadt Paderborn, sondern auch der Kirche eng verbunden. Sie verrichten alljährlich den Ordnungsdienst im Hohen Dom bei den Feierlichkeiten zu Fronleichnam und zu Libori; außerdem bei besonderen Anlässen.Gerade diese Aufgabe, die bereits im Mittelalter ihren Ursprung findet, ist für viele MASPERN-Schützen eine besondere Aufgabe. Die Kreuzform in dem neuen Logo soll dieses verdeutlichen. So wird Altes mit Neuem im Logo wie in der Kompanie sinnvoll in Einklang gebracht. Siehe Link Dom-Kompanie.

Gemeinschaft verbindet

Gemeinschaft2Gemeinschaft2Durch das häufige Miteinander Tag für Tag wachsen die MASPERN noch enger zusammen. Ob bei der gemeinsamen Arbeit und beim anschließenden gemütlichen Beisammensein oder bei gemeinsamen Feiern oder gemeinsamen Aktivitäten lernt man sich näher kennen und schätzen. Das Schützenfest ist sicherlich das Hauptfest des Jahres. Weitere wichtige Termine im Jahreskalender der MASPERN sind der Kompanieabend mit vorausgehender Kompanieversammlung, das Familienschützenfest und der Herbstball. Das festliche Ballereignis im Herbst ist entstanden aus dem ursprünglichen Oktoberfest der Unteroffiziere und soll besonders auch den Damen mit Tanz, Unterhaltung und einer großen Tombola viel Freude bereiten.

Die Geschichte über 530 Jahre

maspernschuetze

Schützenwesen auf dem Ükern

Die MASPERN — Kompanie hat eine viel längere Tradition, als es das Gründungsjahr in der offiziellen Bezeichnung des Paderborner Bürgerschützenvereins von 1831 e. V. vermuten lässt. Eine Urkunde aus dem Jahre 1473 besagt, dass zu jenem Zeitpunkt schon — also vor mehr als 500 Jahren — im Ükern bereich zwischen Heiers– und Gierstor ein „Schützenhof“ lag. Dieser Schützenhof bestand dort bis ins 18. Jahrhundert. Erst im Jahre 1747 wurde er von der Stadt für 33 Taler an Johann Sprick verkauft.

Ein weiteres Beweisstück ist das Mittelstück der alten MASPERN — Fahne, in der die Jahreszahl 1735 vermerkt ist. Das wertvolle Traditionsstück ist daher schon über 260 Jahre alt. Das Schützenwesen ruht auf der mittelalterlichen Wehrverfassung in Stadt und Land. In den Bürgerrollen der Stadt Paderborn, die seit dem Jahre 1571 erhalten sind, ist bei der Aufnahme jeden Bürgers mit Verleihung des Bürgerrechtes vermerkt, auf welche „Wehr“ er gesetzt wurde (Langrohr, Hellebarde, Spieß oder gar Schwert). Aus dieser wehrhaften Verfassung und Ausbildung der Bürger entstanden die Schützengemeinschaften, wie die alten Schützenbriefe aus Satzungen mit Bestätigung des Landesherren beweisen. Die Paderborner Schützen beteiligten sich im Jahre 1589 an den Auseinandersetzungen mit den Dörnhagenern wegen Differenzen und Hundegerechtigkeiten — was im Ergebnis für die Stadt teuer und folgenschwer genug war. Für das ganze Hochstift war Grundlage der Wehrverfassung der Konförderationsvertrag des Jahres 1597; hierin wurde bestimmt, welche Kontingente die einzelnen Ortschaften zur Landesverteidigung aus den Einwohnern stellen mussten. Dieses Aufgebot kam im Januar 1601 zur Geltung als den Paderbornern die erfolgreiche Abwehr der holländischen Reiter gelang. Nach dem Dreißigjährigen Krieg fand dann erst wieder am 15. Juni 1659 ein Wettkampf der Schützen statt, und zwar „beim Schützenhaus auf der Wiese, wo die Riemeke quelle entspringt“. Ein richtiges Schützenfest folgte dann im Jahr 1676, wozu es in der Vorschrift hieß: „mit allerlei Hand-Röhren und Büchsen, sie seien geriffelt, gezogen, geschroben oder gewunnen, mit Feuerstein, Schwram oder Stickschlössern solle geschossen werden“.

Von den Schützen wurde verlangt, dass jeder der Reihe nach „ohne Ansetzung des Bügels an die Achsel, oder einiger Anlehnung nach den drei Scheiben fünft zehn Schuss aus freier Hand und ausgestrecktem Arm vollbringen“. Dem Sieger wurde „ein vergüldeter Pokal von dreißig Reichstalern“ zuteil. Demnach waren Paderborns Schützen für die Aufgaben der Wachen und des Ordnungsdienstes gut ausgebildet. Hinzu kam von alters her der kirchliche Ehrendienst durch Teilnahme und Begleitung an Prozessionen. Das letzte Schützenfest alten Stils wurde im Jahre 1806 abgehalten, wobei Justizkommissar Schillein Schützenkönig wurde. Unter der anschließenden Franzosenzeit fanden die Schützenvereine mit ihren Schützenfesten allgemein ihr Ende. In Paderborn waren schon im 18. Jahrhundert die Schützengemeinschaften der Bauernschaften — so auch auf dem Ükern — im Bürgerbataillon oder in der Bürger-Garde aufgegangen. Zur Dienstleistung hierin waren alle Bürger verpflichtet. Die Bürger-Garde hatte die Hauptwache auf dem Rathaus zu stellen und die fünf Torwachen an den Stadttoren zu besetzen. Außerdem mussten Posten aufziehen am Regierungsgebäude und am Postamt. Hinzu kamen noch die Patroullien. Die MASPERN hatten den Wachdienst am Heierstor, und am Gierstor wurde die Wache abwechselnd von MASPERN und Kämpern gestellt. Als im Jahre 1831 der Paderborner Bürgerschützenverein gegründet wurde, übernahm er die Organisation der früheren Bürger-Garde und verschiedene ihrer Ausrüstungsstücke, insbesondere die alten Bürgerfahnen. Auf diese Weise blieb die eingangs erwähnte Fahne mit der Jahreszahl 1735 im Besitz der MASPERN — Kompanie, sie hat bleibende Bedeutung für ihre Schützen.

Siegel

siegelDie jahrhundertalte Tradition der Schützen, insbesondere aber der MASPERN — Bauernschaft, machen die MASPERN — Schützen deutlich, indem sie als Ärmelabzeichen das älteste Stadtsiegel Paderborns tragen. Das Siegelbild entspricht dem Original, das bekannt ist nach einer Urkunde aus dem Jahre 1231.

Die Umschrift lautet:

SIGILLVMPADERBORNENSISCIVITATIS.