Schützenplatz

Zentraler Treffpunkt der MASPERN ist die Baude auf dem Schützenplatz. Hier finden viele Aktivitäten statt, hier wird Schützenfest gefeiert. Dieses Haus unterliegt immer wieder Umbauten und Verbesserungen. So wurde zwischen den Schützenfesten 2001 und 2002 die Baude der Kompanie grundlegend renoviert und das Vorzelt komplett neu gestaltet.

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Die Geschichte des Kompaniehäuschen seit 1954

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Seit 1954 gehören die Bauden auf dem Paderborner Schützenplatz zum gewohnten Bild. Seither gehört die Pflege und die immer wiederkehrende Erneuerung und Erweiterung zu den Aufgaben der Vorstände. Insbesondere die Unteroffiziere hegen und pflegen die Gebäude. Auch bei den MASPERN hat sich immer etwas getan. In den Bauden steckt neben den sichtbaren Maßnahmen aber auch immer verborgene und stille Arbeit für die Gemeinschaft.

baude3Eine Besonderheit des Paderborner Schützenfestes ist es dass ein Teil des Festes in den Kompaniebereichen stattfindet. Das konzentrierte sich zunächst im Wesentlichen auf das Fest während des Tages bis zur Parade. Danach traf man sich unter Zelten und später in bzw. vor der großen Schützenhalle. Die im 2. Weltkrieg zerstörte Schützenhalle konnte aus Geldmangel nicht wieder aufgebaut werden, sodass seitens des Bataillons keine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden konnten. Erfreulicherweise kam das Paderborner Schützenwesen nach dem Krieg schnell wieder in Gang und die Kompanien wuchsen und die Mitgliedzahlen stiegen stetig an. Der damit verbundene organisatorische Aufwand stellte die Kompanien vor immer größer werdende Probleme.

baude4Genügte bei den MASPERN anfangs noch der Bauwagen des Pflastermeisters und MASPERN — Fähnrichs Wilhelm Schütte oder der Schuppen des Bauunternehmers und Unteroffiziers (und späteren Platzmajors) Heinrich Lüke, reichten auch diese bald nicht mehr aus. Somit entschloss sich der Kompanie-Vorstand zum Bau eines Kompaniehäuschens zur Einlagerung von Materialien wie z. B. Tische und Bänke etc. Im Laufe der Jahre wuchsen auch die Ansprüche und somit veränderte sich die sogenannte Baude ständig. Begnügte man sich anfangs noch mit einer „ambulanten Toilettenanlage“, die im Schützenwald ihren Platz fand, wurde dann eine feste Toilettenanlage gebaut. Eine immer größer werdende Kompanie und steigende Ansprüche an einen modernen Festplatz machen aus dem MASPERN — Bezirk eine ständige „Baustelle“.

Als im Jahre 1953 die Mitgliederstärke die markante Zahl 500 überschritt, entschied man sich zum Bau des Kompaniehauses. Im Jahre 1954 wurde die MASPERN — Baude mit dem markanten Spitzgiebel (im Volksmund damals Kapelle genannt) errichtet. Die Baugenehmigung erteilte die Stadt Paderborn mit Bauschein vom 23.04.1954 (Bauregister Nr. 298). Unter der Führung ihres Hauptmanns Karl Thiel bauten die MASPERN als erste Kompanie ein solches Haus. Die anderen Kompanien folgten diesem Beispiel: 1955 Königsträßer, 1957 Kämper und 1959 Western.

baude5In der Urkunde zur Grundsteinlegung der MASPERN — Baude wurde festgehalten: „Durch eigene Kraft und durch großzügige Unterstützung verschiedener Firmen innerhalb des MASPERN — Bezirkes erbaute die MASPERN — Kompanie des Paderborner Bürgerschützenverein e. V. im Jahre 1954 unter dem derzeitigen Hauptmann Karl Thiel dieses Kompanie-Haus in Fortführung der Leistungen ihrer Väter und als Ansporn zu noch größeren Taten späterer Generationen“.

baude6Dieser Wunsch ist den MASPERN ins Blut übergegangen, denn fast jährlich wurde an der Baude gearbeitet. Dieses geschah oft spontan oder wie es die (heute sagt man) Sponsoren ermöglichten. Bald nach dem ersten Bau kam der Flachdachanbau bis hin zur Küche hinzu. Den Erzählungen der älteren Schützenbrüder zur Folge, wurde hier mit allen Mitteln gearbeitet.

Die Betonteile müssen besonders stabil sein, denn hier sollen sogar ganze Garagentore verarbeitet worden sein, sodass spätere Generationen es nicht gewagt haben, diese Gebäudeteile zu verändern

Feste Halle als regensicherer Festplatz

baude7Im Jahre 1969 folgte mit dem Bau einer überdachten Fläche ein weiterer wichtiger Bauabschnitt. An die südliche Gebäudefront wurde ein offener Gebäudeteil errichtet, der zunächst der Kompanie bei Regen ein Dach über dem Kopf bieten sollte.

Zum Schützenfest 1972 erhielt dieser überdachte Platz eine neue Fassade nach einem Entwurf von Bruno Eikel. Diese bestand im Wesentlichen aus Eichenbalken aus dem 17. Jahrhundert, die vom abgebrochenen Pfarrhaus von Nordborchen stammten. Einige Felder wurden zugemauert. Eines der Felder erhielt eine Gedenkplatte zum Angedenken an Hauptmann Karl Thiel.

baude8Dieser Gebäudeteil wurde mit der Zeit durch Einbau von herausnehmbaren Läden und großer Rollläden aus Metall sowie durch den Einbau eines aus massiver Eiche bestehendem Tores zu einem geschlossenen Bauteil, der 1979 seine äußere Vollendung fand. All diese ehrenamtlichen Arbeiten waren wohl nicht immer mit der Stadt abgestimmt.

So gab es am 19. April 1972 eine Begehung der städtischen Bauaufsicht auf dem Schützenplatz, die prompt zu einer Ordnungsverfügung führte, die alle Kompanien betraf. Die MASPERN mussten nachträglich einen Bauantrag für die Erweiterung der Baude stellen. Diese sogenannten „Schwarzarbeiten“ wurde nachträglich mit Bauschein vom 01.12.1972 (Bauregister Nr. 1106) genehmigt.

baude9Im Herbst des Jahres 1972 wurde die Baude durch einen Sturm stark beschädigt. Baudenwart Willi Bentler beseitigte mit seinen Helfern die Schäden. Bei diesen Arbeiten wurde der Giebel in seiner Gestaltung an die Eichenfassade des Anbaus angepasst, sodass sich die MASPERN — Baude gut in den Schützenplatz einfügte. Im Jahre 1973 wurde ein Musikpodium erstellt, welches in der Werkstatt von Heinrich Düsterhaus gefertigt wurde. Zum Schützenfest 1974 wurde die erste Überdachung vor der MASPERN — Baude gefertigt. Da vor dem Schützenfest schlechtes Wetter herrschte, wurde kurzfristig diese Lösung angegangen und die vor der Baude befindliche Asphaltfläche unter Leitung von Bruno Eikel mit einem Rohrgestänge überdacht.

Toilettenanlage und Baudenerweiterung

baude10Im Jahre 1975 kam es zum Bau der ersten Toilettenanlage, da sich die hygienischen Vorstellungen der Schützen und der Besucher des Schützenplatzes verändert hatten. Nach einem Entwurf von Dipl.-Ing. Herbert Krawinkel wurden vier Fertigzellen auf der Rückseite der Baude angebaut.

Gleichzeitig wurde der Abstellraum um ca. 4 m verlängert, um die Gerätschaften besser unterzubringen. Als Dankeschön für die geleistete Arbeit gab es erstmals für alle Helfer an einer Baumaßnahme einen eigens geschaffenen (Bau-)Orden.

baude11In der Zwischenzeit wurde die Baude, die Halle und der Vorplatz erneuert und erweitert. Besonders die stets wachsende Mitgliederzahl machten dies notwendig. Thekenbauten, größere und mobile Dachflächen vor der Baude, bessere Küchenausstattung und neues Mobiliar gehörten dazu.

Im Jahre 1988 wurde eine Dacherneuerung an der Halle notwendig. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der Innenraum neugestaltet. Zur besseren Nutzbarkeit der gesamten Baude wurde ein Durchbruch zwischen der kleinen Baude und Halle vorgenommen sowie eine komplett neue Thekenanlage erstellt.

baude12Schwierige Wetterverhältnisse verursachten immer wieder Diskussionen im engeren und erweiterten Vorstand. Immer mehr Kompaniemitglieder und gäste mussten untergebracht werden und sollten bei Regenwetter einen trocken Sitzplatz haben. Die einmalige Biergartenatmosphäre bei gutem Wetter sollte dabei nicht gefährdet werden.

In Auftrag gegebene Lösungsvorschläge blieben aus, sodass der Vorstand immer wieder neue Planungen anging. Durch die Anschaffung von Marktschirmen im Jahre 1993 sollte eine variable Überdachung des Vorplatzes ermöglichen, die erst bei schlechtem Wetter aufgebaut werden mussten.

baude13Hinzu kam im Jahre 1994 ein neues Vordach. Dieses war so angelegt, dass die Baude nicht verdeckt und gleichzeitig eine größere Fläche überdacht wurde. Schließlich kam es im Jahre 1998 zum Anbau einer neuen Toilettenanlage und eines Lagerraumes. Die Toilettenplätze wurden verdreifacht und im Stil der Zeit errichtet. Als erste Kompanie boten die MASPERN jungen Mütter einen Wickeltisch an.

baude14In den Folgejahren meinte es das Wetter nicht immer gut mit den MASPERN. Regen machte das sorglose Feiern bei den MASPERN kaum möglich. Provisorische Lösungen halfen zwar von Fest zu Fest, ließen aber den Ruf nach einer großen Lösung laut werden. Nach erneutem Regenwetter im Jahre 2001 machte Hauptmann Norbert Löseke sich mit seinem Vorstand zügig an die Arbeit, um eine Lösung herbeizuführen.

Verwaltungsrat und Architekt Paul Vedder erarbeitete einen Vorschlag, der einhellige Zustimmung im engeren und erweiterten Vorstand sowie bei der Mitgliederversammlung im Oktober und November 2001 fand. Gleichzeitig plante man die Baude im aufwändigen Stil zu sanieren und umzubauen.

Kompanietreffpunkt unter neuem Vordach

und ganzjährig nutzbarer Baude

baude15In nur vier Monaten Bauzeit wurde der Baudenvorplatz für 600 Sitzplätze neu gestaltet, ein neues Vordach erstellt und die Baude, saniert. Ein sternförmiges Vorzelt wurde errichtet, dass auf nur fünf Säulen steht. Durch den futuristischen Baustil und eine angemessene Bauhöhe passt es sich gut in die Parklandschaft des Schützenplatzes ein und bildet eine gute Ergänzung zum Gebäudekomplex.

Die Baude selbst wurde von innen total saniert, sodass sie ganzjährig genutzt werden kann. Hier werden zukünftig vermehrt Veranstaltungen der Kompanie und ihrer Abteilungen stattfinden. In nur 96 Arbeitstagen haben 65 mithelfende Schützen im Alter von 17 bis 80 Jahren insgesamt 3.775 ehrenamtliche Stunden geleistet. Wenn man das Ausmaß und die Qualität der Arbeit bedenkt, die aufgrund der angestiegenen Ansprüche notwendig war, bedeutet dieses eine ungeheure Gemeinschaftsleistung. Der Materialeinsatz, es wurden z. B. allein für das Vordach 25 Tonnen Stahl verarbeitet, und besondere Spezialarbeiten wurden nur durch ein besonderes Sponsoring möglich. „Wir sind unseren Schützen sowie den helfenden Sponsoren und Firmen für ihre Hilfe ungeheuer dankbar, sonst wäre die Maßnahme in diesem Ausmaße nicht möglich gewesen“ zog Hauptmann Norbert Löseke Resümee.

Fertigstellung und Einweihung am 31. Mai 2002

baude16Bereits sechs Wochen vor dem Schützenfest war es dann soweit. Am 31. Mai wurde die Baude in einer eindrucksvollen Feierstunde eingeweiht. Für die Leitung der Domkompanie war es ein besonderer Wunsch, dass diese neu gestaltete Baude auch unter den Segen Gottes gestellt wurde.

Diesem Wunsch entgegenkommend nahm Dompropst Dr. Wilhelm Hentze die kirchlicher Segnung vor. Er machte einmal mehr die gute Verbindung der MASPERN zur Bistumsleitung und hier besonders zum Domkapitel deutlich und war so auch der erste Gratulant. Der Dompropst verlas auch ein Glückwunschschreiben von Johannes Joachim Kardinal Degenhardt. Auch Bürgermeister Heinz Paus gratulierte zu diesem „modernen Bauwerk“ und stellte fest, dass der Schützenplatz mehr und mehr sein Gesicht verändert. Auch als MASPERN-Schütze lies es Oberst Dr. Andreas Jolmes nicht nehmen, seiner Stammkompanie zu dieser gelungenen Gemeinschaftsarbeit zu gratulieren.

baude17Er machte deutlich, dass dieser Einsatz nicht dem Selbstzweck gedient habe, sondern der Förderung des MASPERN — Geistes und des Gemeinschaftssinnes diene. Die Mannschaft um Hauptmann Norbert Löseke hatte dann noch einige Überraschungen parat. Das MASPERN — Kompaniehäuschen heißt auch weiterhin MASPERN — Baude.

Der Vorplatz bekam ein Straßenschild mit dem Schriftzug MASPERN-Platz, damit dieser Namen in Paderborn erhalten bleibt (der Parkplatz MASPERN-Platz heißt jetzt schließlich offiziell Parkplatz PaderHalle I + II). Unteroffizier Christian Lüke stiftete der Kompanie für die Baude ein handgearbeitetes MASPERN-Emblem aus hochwertigem Edelstahl. Diese filigrane Handarbeit widmete er seinem im Jahr 2001 verstorbenen Vater, dem langjährigen MASPERN-Vorstandsmitglied Heinrich Lüke. Eine weitere Handarbeit sorgte für ein weiteres Highlight an diesem Abend. Der von Ehrenverwaltungsrat Josef Kesselmeier gefertigte Schwenkgrill war das ideale Arbeitsgerät für die MASPERN — Köche, die hierauf prächtige Steaks grillten.

baude18Bevor das gemeinsam gesungene Ükernlied den offiziellen Abschluss des Abends bildete, gab Elisabeth Lüke ein selbst verfasstes Loblied auf die MASPERN — Baude und ihre Erbauer ab. Ein gelungenes Bauwerk, das in rechter MASPERN — Stimmung ihre erste Bewährungsprobe bestand, fand viel Beachtung bei der Kompanie, den vielen Gästen sowie den Abordnungen der anderen Kompanien und der befreundeten Schützenvereine. Diese Einweihungsfeier lässt auf eine Zukunft hoffen.

Jubiläumsfeier mit Rückblick am 22. Mai 2004

An diesem Tag feierten die MASPERN ihre Baude. Das Kompaniehaus auf dem Schützenplatz hat in der Vergangenheit sein Aussehen und seinen Charakter deutlich geändert. Viel Herzblut und Engagement haben dieses Haus geprägt. An diesem Abend wurde Rückblick gehalten und Anekdoten erzählt.